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AutorenbildAnne Paulsen

Back to the roots - Nachhaltigkeit auf Kiribati


Nachhaltigkeit ist das Thema Nummer Eins der heutigen Klimakonferenzen und weltweiten Debatten rund um den Klimawandel.

- Nachhaltige Häuser, nachhaltige Landwirtschaft, Nachhaltigkeit als Masterstudium an Universitäten, Nachhaltigkeit überall! -

Auch im Privatleben bemüht man sich als moderner aufgeklärter Deutscher immer mehr um Nachhaltigkeit: Beim Einkauf, bei der Wahl von Verkehrsmitteln, oder dem Stromanbieter.


Nachhaltigkeit kann inzwischen richtig trendy sein. Viele Unternehmen nutzen das neue Bewusstsein der Menschen aus und eröffnen einen Markt voller BIO,- Bambus,- Plastikfrei,- und Fair-Fashion Produkte. Alles muss angesagt und aus gutem Gewissen zu kaufen sein. Heiß begehrt sind die wiederwendbaren To-Go-Becher, die entweder aus lang haltbarem Edelstahl oder nachwachsendem Bambus hergestellt werden.

Doch laufen wir bei all den tollen neuen Produkten und Innovationen nicht Gefahr wieder in einen Überfluss zu geraten? Müssen wir uns von heute auf morgen neu ausstatten und alles neu kaufen um nachhaltig zu sein?


Auf Kiribati gibt es all das hippe Bambusgedöns, das uns den nachhaltigen Alltag erleichtern soll, nicht. Die Einwohner des kleinen Inselstaates haben ihre ganz eigene Strategie. Für die I-Kiribati bedeutet Nachhaltigkeit die Rückbeziehung auf traditionelle Praktiken. Beim Häuserbau greift man auf die Verwendung lokal anwachsender Ressourcen zurück. Von ihren Vorfahren haben die I-Kiribati gelernt Kordeln aus der faserigen Schale der Kokosnuss herzustellen und damit ganz ohne Hammer und Nagel die Dächer ihrer Häuser zu fixieren.

Dort wo kräftige Mangroven seit etlichen Jahren ihre Wurzeln schlagen, ist das Land der I-Kiribati sicher. Durch die Folgen des Klimawandels werden Überschwemmungen allerdings immer häufiger. Deshalb bemühen sich die Inselbewohner darum, den Mangrovenwald durch das Einsetzen neuer Pflanzen zu stärken und können auch hier mit lokalen Mitteln kämpfen. Teilweise sorgt sogar ihr traditioneller Glaube an die Heiligkeit von Tieren für eine gesunde Balance zwischen Menschen und Natur. Gehört man einer Gruppe oder einem Familienstamm an, für die eine bestimmte Fischart als heilig gilt, darf man diesen Fisch auf keinen Fall essen. So wird sichergestellt, dass es nicht zur Ausbeutung bestimmter Arten kommt.

Die I-Kiribati leben seit tausenden von Jahren auf ihren Inseln und haben gelernt sich an ihre Umwelt anzupassen und im Einklang mit ihr zu leben. Durch Ihr Wissen, das sie von Generation zu Generation weitertragen, haben sie die richtige Balance gefunden. Diese gilt es nun, in den schweren Zeiten des Klimawandels aufrecht zu halten.


Von Kiribati lernen wir also: „Back to the roots“ statt alles neu und nachhaltig-trendy. Eine tolle Inspiration finde ich. Warum nicht einfach mal Omi statt Google fragen?

Nachhaltigkeit muss mehr sein als nur ein Trend. Denn mal ehrlich: Ein Trend begeistert uns doch meistens nur kurzfristig und da sind wir genau beim Gegenteil von Nachhaltigkeit angekommen. Brauchen wir wirklich immer etwas Neues, Besseres, Moderneres? Oder wäre es nicht viel einfacher zurückzuschauen und zu überlegen, was wir eigentlich schon gelernt haben?


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