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AutorenbildAnne Paulsen

Kampf gegen


Ich bin Boxerin Man denkt vielleicht nicht gleich, dass ich das bin Schließlich ist bei mir noch alles gerade - keine platte Boxer-Nase

Weil ich bisher gewonnen habe Denn ich stieg immer für die Guten in den Ring Um das Böse an den Boden zu bringen


Mein nächster Kampf steht an Und mein Gegner ist wieder mal dran Er kommt aus einem Team das Angst und Terror verbreitet

Sein „Schlägerclub“ hat ihn herbegleitet. Dort müssen alle von derselben Herkunft sein Fremde lassen sie nicht rein Schon lange haben sich unsere Teams bekriegt Ich spüre den Hass, der zwischen uns liegt


Faust gegen Faust

Schlag gegen Schlag

Hass gegen Hass


Kurz vor dem Kampf sitzt jeder Boxer einsam in der eigenen Kabine

Zwei dunkle Räume mit dicken Wänden Die Schutz vor Lärm in der Boxhalle spenden. Es dringt nichts hinein, kein Licht

Alles andere außer meinen Sieg, sehe ich nicht.


Um zu gewinnen brauche ich einen Gegner, jemanden zum Dagegen sein

Gegen wen? So richtig weiß ich es nicht Hauptsache dagegen Hauptsache kämpfen gegen das Böse

Mein Name wird ausgerufen, aus der Halle dringt nun lautes Getöse


Aus dem Schatten aus meiner Kabine laufe ich Richtung Scheinwerferlicht

Vergesse dabei meine Haltung nicht Niemals, nie nach unten beugen Von Anfang an will ich überzeugen

Ich habe mehr trainiert, hab mehr Kraft, mehr Power

Mehr Ehrgeiz, mehr Willen, mehr Leistung und Ausdauer


Der Ring ist meine Bühne, Die Glocke mein Signal

Für meine 6 Minuten, werden des Gegners Qual


Faust gegen Faust

Schlag gegen Schlag

Hass gegen Hass


Geblendet vom Licht Sehe ich erst nicht Wo ich eigentlich stehe Als ich nach oben gehe Hauptsache dem Feind gegenüberstehen Kann nun von oben das gegnerische Pack übersehen


Statt dem freundschaftlichen Begrüßungsschlag zu Beginn

Trifft mich der erste Haken am Kinn Meidbewegung, doch er wird mich weiter jagen Diesmal trifft seine Faust in meinen Magen

Ein Moment des Gefangenseins

Sein Schlag trifft mich wieder Fährt durch meine angespannten Glieder

Ich schlage im Takt seiner Fäuste mit, denke nicht nach, hole keine Luft, nutze den Raum, den ich habe, nicht aus. Will ihn mit seinen eigenen Mitteln bedrängen. Ihn in die Ecke zwängen.

Ohne Strategie und ohne zu überlegen Nur eine Stimme, die mir sagt: Halte dagegen

Dagegen


Faust gegen Faust

Schlag gegen Schlag

Hass gegen Hass


Die Zuschauer steigen in den Kampf mit ein Zwei verfeindete Seiten die gegeneinander schreien

Der Boxsport ist allseits beliebt weil es im Ring aufs Auge gibt Und wer sich im Leben nichts traut wird glücklich, wenn ein anderer draufhaut


Plötzlich bin ich gefangen, in meiner eigenen Ecke

Die Seile, meine letzte Hoffnung, werden zu dünnen Fäden

Lassen mich fallen Meinen Körper dumpf zu Boden knallen Kurz schwarz vor Augen bis der Ringrichter mich weckt

Dann spüre ich wie mein Ruhm verreckt


Ich hatte trainiert, hatte mehr Kraft und mehr Power

Woran es scheiterte war nicht meine Ausdauer

Das Böse habe ich auf die gegnerische Seite verbannt

Den Menschen habe ich gar nicht gekannt Der mir im Kampf gegenüberstand Habe sinnlos Gewalt gegen Gewalt angewandt

Statt sich schon vorher in Hass zu verrennen

Sollte man sein Gegenüber kennen Die Gefühle und Taten des anderen verstehen

Bevor wir zum Kämpfen auf eine Bühne gehen


Woran es scheiterte war nicht meine Ausdauer

Sondern eine dicke Mauer Die schützende Kabinenwand Hinter der ich nicht verstand:

Den Gegner als einen Menschen zu sehen Um zu bemerken, dass wir hier zusammenstehen

Ein Schritt auf jemanden zuzugehen

Heißt auch mal in mich selbst zu sehn

Entdecken was man gemeinsam hat

Und das ist mehr als Wut und Hass


Nach dem Kampf noch immer angeschlagen gehe ich zum nächsten Training mit flauem Magen

Mit neuem Mut schaue ich dem Gegner ins Gesicht

Dieses Mal verlier ich nicht Diesmal trifft meine rechte Hand Ein großer Spiegel hängt an der Wand








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